Die Twosome-Briefe

1
Apr
2009

Die Twosome-Briefe 32 (Ende)

bagrasbagras
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[Mittwoch, 11. November 2001]

Lieber Johnny,

ich weiß nun, dass der Mensch Ordnung halten soll in seinem Leben. Alles muss seinen Platz haben. Auch glaube ich nicht mehr, dass wir in diesen Ordnungen gefangen sind: wir können sie nur nicht durchbrechen.

Ich habe mir ein weißes Kleid gekauft. Wahrscheinlich ist es der Inbegriff von Kitsch, noch dazu dieses Weiß, das sonst gar nicht meine Farbe ist. Eigentlich ist es mehr cremefarben (das klingt wie eine Entschuldigung, aber du weißt schon, wie ich das meine). Es ist aus Leinen, ein Kleid in Etuiform, so streng und wenig sportiv…, und als ich mich im Spiegel ansah, sagte die Verkäuferin: „Man sieht, dass sie so was gut tragen können. Auch zu ihrem Haar.“

Da habe ich verlegen gelacht. Denn mein Haar ist etwas grau geworden. Sicher hat sie mir schmeicheln wollen. Aber dann hab ich’s doch gekauft, weil ich will, dass du mich in diesem Kleid siehst. Zugleich habe ich Angst vor diesem Augenblick.

Heute werde ich auf unseren Platz gehen, in diesem Kleid, und unser Spiel zu Ende spielen. Unsere Idealrunde haben wir nicht geschafft, aber wenigstens deinen Ball will ich dir zurück bringen.

Deine Amélie

31
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 31

bagrasbagras

[Samstag, 8. September 2001]

Liebe Amélie,

obwohl ich seit vielen Jahren Pilot bin, beschleicht mich immer noch die Sorge des Anfängers, die Maschine nicht in der Luft halten zu können. Als ob es allein auf den Piloten ankäme! Heute gelang mir auf dem Platz der längste Drive meines Lebens, an die 270 m. So weit war ich noch nie. Wow!

Und trotzdem, noch während ich den Ballflug verfolgte (es war am Ende kaum mehr möglich, diese Länge), konnte ich die Urangst nicht abschütteln, dass er nur lange genug in der Luft bliebe; dass er noch und noch und noch ein wenig länger in der Luft bliebe! Kann es sein, dass wir einfach so sind?

J.
Flieger1


PS: Habe schon heute gespielt, weil ich bis Donnerstag in den Staaten bleibe und weiß, dass du zweimal Helsinki machst. Am Dienstag übernehme ich wieder einen Inlandsflug (N.Y.- San Francisco). Ich springe für Bert ein, der mit einer neuen Flamme von den Singapore Airlines auf die Bermudas düst.

Ich tu’s nicht mal ungern, weil ich praktisch über Tomcaville und unsere Weizenfelder fliege (na ja, jedenfalls so gut wie). An meiner Vorfreude merke ich, wie ich daran hänge - und an unserem guten alten Golfplatz.

Was wir tun sollen? Schön wäre es, dort in Tomcaville einmal zusammen Twosome zu spielen. Wirklich zusammen, meine ich. Hättest du Lust?

30
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 30

bagrasbagras

[Mittwoch, 22. August 2001]

Lieber Johnny,

vorgestern hatte ich zum ersten Mal Zypern. Oh Dear! Hinterher war ich schweißgebadet. Aber alles ist gut gegangen. Abends ging ich hier mit Ruth aus, einer Kollegin: erst essen und dann in ein Café in der Südstadt, wo man sitzen und reden kann.

Ich habe ihr von dir erzählt. Sie hat aufmerksam zugehört, wie man einer ungewöhnlichen Geschichte zuhört (sie hat keine Ahnung von Golf). Ruth hat nicht verstanden, warum es „so kompliziert“ sein muss. Ich versuchte es ihr zu erklären, also nicht, warum es kompliziert sein muss, sondern warum es ist wie es ist und dass es eigentlich ganz unkompliziert ist, wenn man sich an die Spielregeln hält, nicht wahr?

Ich hatte danach den Eindruck, dass Ruth mit ihren Männern schon gleich nach ein paar Stunden in die Kiste ist… Ich will das nicht verurteilen oder für mich ausschließen (du verstehst schon), aber wir haben uns für diese besondere Art der ‚Annäherung’ entschieden. Und das ist etwas, was ich mir nicht gerne nehmen lassen will. (Ruth hat später noch hinzugefügt, das höre sich für sie nach einer Art von Gefangenschaft an. Na ja, so kann man das auch sehen!)

Das solltest du wissen, wenn ich dir jetzt sage, dass ich zuhause war, als du zu meiner Wohnung gefahren bist. Es ist mir ähnlich ergangen wie dir: nur dass ich den Dienst absagen musste, weil mir in der Nacht übel war und ich mich am frühen Morgen noch übergeben hatte. Später war ich beim Arzt, aber es schien nichts Ernstes. Dann bin ich nach Hause, habe auf dem Weg ein paar Kleinigkeiten (Tee, Zwieback, etwas Brühe) eingekauft und mich ins Bett verkrochen. Als ich aufwachte, ging es mir besser.

Ich machte mir einen Kamillentee, aß ein paar Zwiebäcke. Dann hörte ich die Kinder draußen und bin ans Fenster. Ich wollte schon wieder zurück an den Küchentisch, als ich den fremden Wagen vor dem Haus sah. Du fährst einen roten Cruiser, nicht wahr? Très chique!!! Ich rätsele nur, wie du da deine Golfsachen verstaust. Du saßest hinter dem Steuer. Ich hab dich gleich erkannt.

Ich glaube, seit einiger Zeit frage ich mich, warum ich nicht schon früher so was gespielt habe, viel früher. Aber es war deine Idee - sie war Klasse, einfach Klasse!!! Und natürlich gehören zwei dazu, die dafür bereit sind. Mir ist, als würfe ich nun mein ganzes Leben in die Waagschale dieses Platzes.

Ich habe immer viel gearbeitet, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin: Ich wollte unabhängig sein, frei, ungebunden. Ich wollte die Welt sehen und weg aus einem kleinen Winzerort in der Südpfalz. Ich wollte am Steuer einer möglichst großen Maschine ganz nach oben, wo die Freiheit so grenzenlos schien... Und jetzt will ich nur noch auf der Erde gebased sein, an einem guten Ort, mit einem Menschen, der mich liebt. Ich will kein Gefängnis, aber diese Freiheit über den Wolken, das ist es nicht mehr.

Manchmal habe ich gedacht: wenn er mir sagt, ich solle zu ihm kommen - was werde ich dann tun? Wie oft hatte ich dich vor Augen, als du deinen Ball geschlagen hast, dein Gesicht unmittelbar neben mir.

Dort oben am Fenster habe ich gejauchzt vor Freude und war schon auf dem Weg zur Tür. Aber dann ließ mich irgendetwas zögern. Ich überlegte, ob ich nicht lieber das Fenster öffnen und dir zuwinken sollte. Doch da wusste ich schon, dass ich nichts dergleichen tun würde.

A.

PS: Einen 3-Meter-Putt habe ich dir gelassen. Das ist keine Kleinigkeit. Und ich habe jetzt englischen Tee im Haus.

Sag mir, was wir tun sollen. A.

26
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 29

bagrasbagras
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[Montag, 20. August 2001]

Liebe Amélie,

gestern hatte ich überraschend frei und bin nicht auf den Platz gefahren, sondern entgegen jeder Spielregel zu deiner Wohnung. Ich wollte einfach wissen, wie du lebst. Die Adresse hatte ich von Andy.

Ich bin also in die Siebengebirgsallee und habe nach der Nummer 34 gesucht. Eine eigentümliche Straße: die roten Ziegel des lang gezogenen Gebäudes, die winzigen Vorgärten zwischen den Hauseingängen, gerahmt von grünen Hecken. Als ich eine Zeit lang Amsterdam/Schipohl anflog, war ich an freien Tagen manchmal an der Küste, wo es Städtchen mit solchen Häusern gibt.

Ich fand deinen Namen: eine Wohnung im oberen Stockwerk. Es war später Nachmittag. Kein erkennbares Licht in deiner Wohnung. Ich habe nicht geklingelt. Ich wusste aber auch nicht, ob das schon alles sein sollte. Ich ging zu meinem Wagen zurück und parkte ihn näher an der Wohnung. Dann beobachtete ich Eingang und Straße. Dabei hätte ich dir nicht sagen können, was ich eigentlich wollte.

Auf dem Bürgersteig und in einem dieser kleinen Vorgärten – zwei Eingänge vor der Nummer 34 – spielten Kinder. Andere Kinder fuhren auf Fahrrädern, abwechselnd auf Straße und Bürgersteig, dann durchquerten sie einen Vorgarten und stießen zwischen einer Lücke in der Hecke wieder zurück auf die Straße. Ich sah ein Mädchen auf einem Einrad. Sie balancierte sehr kunstvoll darauf. Sie hatte blonde, glatte Haare und sah furchtlos aus. Ich musste an dich denken, denn obwohl ich wenig über dich weiß, bist du in meinen Augen furchtlos.

Im Grunde versuchte ich, wenigstens ein Stück weit hinter deine Fenster zu schauen. Einmal kam jemand aus dem Haus: eine junge Frau mit einer Tasche, in der offenbar viele leere Plastikflaschen waren. Einmal ging ein Mann ins Haus. Er war um die fünfzig, trug eine Anzughose und ein weißes kurzärmliges Hemd. Das Sakko hatte er über den Arm geworfen. Ich konnte erkennen, dass sich links im Flur gleich die Briefkästen befinden, denn der Mann stand noch in der geöffneten Tür, als er seinen öffnete.

Vielleicht wollte ich ja eine Ahnung bekommen. Eine Unruhe vertreiben. Jedenfalls war ich danach ruhiger. Ich habe dich jetzt vor Augen, wie du aus dieser Tür kommst, um zur Arbeit zu gehen. Oder wie du vom Einkaufen zurückkehrst. Wie du nach deiner Post schaust. Und sogar, wie du eines der Fenster öffnest und dich ein wenig vorbeugst, um den Himmel zu sehen.

Johnny

PS: Nachdem ich zuletzt das Birdy versaut habe, habe ich wenigstens versucht, alles wieder gut zu machen. Dein Drive war eine bildschöne Vorlage. Aber mein Holz 3 war, glaube ich, auch nicht übel und lässt dir jetzt noch einen Chip an die Fahne. Kein Bunker. Kein Wasser. Nur ein langweilig lang gestrecktes Grün. Ich sehe unseren Ball auf dieser Landebahn rollen rollen und rollen …
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24
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 28

bagrasbagras

Lieber Johnny,

dann habe ich hier noch was ‚zum Nachdenken’ für dich: Ich habe geträumt, von uns geträumt, was an sich ja nicht so seltsam wäre. ;-) Allerdings waren wir andere, zumindest warst du ein anderer, verstehst du?

Es war unsere Begegnung an Loch 8: Die Frau mit den kurzen blonden Haaren und der grünen Jacke um die Hüften bin ja wohl isch. Also, sie ist vom Laufen außer Atem, lächelt den Mann aber nett an... alles wie gehabt. Allerdings ist der Mann nicht groß, und er trägt die Haare viel länger als fünf Millimeter, und dem Akzent nach ist er auch nicht Amerikaner aus dem Mittelwesten, sondern Südländer oder sonst was.

Seine drei Flightpartner, die ähnlich aussehen wie er, befehlen ihm (dir), zurückzugehen und den richtigen Ball zu spielen. Die Dame habe ihm schließlich zurück gebracht. In dem Moment, als der Mann sich dazu anschickt, bin ich aufgewacht.

Zweimal habe ich das geträumt. Seltsam, nicht? Was hat das wohl zu bedeuten? Am Ende etwas Gutes, oder? Aber vielleicht hält man es doch wie vor einem schwierigen Schlag: jetzt nur nicht anfangen darüber nachzudenken!

Ein lieber Gruß

Deine Amélie


PS: Ungeachtet dessen habe ich am hellen Tag einen absolut coolen Pilotinnen-Drive hingelegt. Ach, könnte es doch immer so sein!

22
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 27

bagrasbagras

[Montag, 13. August 2001]

Liebe Amélie,

du hast Recht: es spricht sich herum. Heute waren zwei Ladies in meinem Flight, die meiner Einschätzung nach Andy oder sonst wen im Sekretariat ’bestochen’ hatten, damit er ihnen zusammen mit mir eine Startzeit zuteilt. Beide waren Mitte bis Ende Fünfzig, schlank, gut und teuer gekleidet – in jenem Country- und Golfstyle á la Strenesse und Bogner, wie er in allen Ländern anzutreffen ist.

Jedenfalls zogen wir ganz normal los, bis ich erklärte, einen weiteren Ball spielen zu müssen. Die beiden schauten sich begeistert an, und die etwas Größere und vielleicht etwas Jüngere sagte: „Dann stimmt es, was man sich erzählt?“

Ich fragte: „Was erzählt man sich denn?“
Da schaute die Größere ihre Freundin an und sagte verzückt: „Dass sich hier eine romantische Lovestory abspielt! Da ist man doch neugierig!“
Ich fragte, was sie denn wissen wollten. „Oh,“ sagte die Kleinere: „vor allem, wer diese aufregende Idee gehabt hat. So was geht doch meist vom Mann aus, hab ich Recht?“
Für einen Moment lag mir auf der Zunge, dass der Clubmanager die Idee gehabt hätte. () Aber ich sagte nur: „Stimmt!“
„Sehen Sie!“ rief die Kleinere. „Und wie soll’s weitergehen?“
„Mit dem nächsten Schlag“, antwortete ich: „Bis irgendwann der Platz gespielt ist.“

Es war eine seltsame Runde. Obwohl ich eigentlich keine Lust hatte, unterhielt ich mich mit diesen Frauen über eine gewisse Wegstrecke hinweg über ‚moderne Beziehungen’. Ich merkte, dass die beiden erwarteten, dass es bei uns irgendwie ‚anders’ sein würde.

An Loch 14 täuschte ich einen wichtigen Termin vor und ging.


Ein Gruß von

Johnny, der in letzter Zeit viel zu nachdenklich ist


PS: Im Verlauf der Runde war es für mich, Amélie, als würden wir beide uns schon seit Jahren kennen und jetzt erst entschließen, zusammen zu leben - sodass nun ganz andere Fähigkeiten gefragt sein werden.

21
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 26

bagrasbagras

[Mittwoch, 1. August 2001]
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Lieber Johnny,

ich sitze wieder allein auf der Clubterrasse und frage mich, wo du gerade sein könntest. Ich gehe allerdings davon aus, dass du nicht Golf spielst, sondern etliche tausend Fuß über dem Boden schwebst. Ich habe so viele Illusionen verloren, dass ich nicht mehr weiß, welchem Gefühl ich folgen soll und welchem nicht.

Du hast ganz ungeschützte Tonlagen angeschlagen. Einerseits erschrecken sie mich, weil ich nicht weiß, wie ich ihnen gerecht werden soll. Andererseits tragen sie mich in einer Weise empor, als gelte nun die Schwerkraft nicht mehr. Mag sein, lieber Johnny, dass ich jetzt, mit 42 Jahren, soweit bin, dieses Emporgetragenwerden zu akzeptieren, nein: zu ersehnen!

Doch was ich nun fürchte (während ich hier sitze, nach einer mittelmäßigen Runde, wie sie das täglich Brot unserer Passion ist): dass wir spät sind und ungleichzeitig in unseren Wünschen und in dem, was wir ihnen folgen lassen. So viele sind es, von deren enttäuschten Hoffnungen und letztlich banalem Scheitern wir hören.

So will ich diesmal nicht enden.

Amélie

19
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 25

bagrasbagras

[Montag, 30. Juli 2001]

Liebe Amélie,

du fragst, was ich tun werde? Gestern, auf dem Weg zum Platz, traf ich im Aufzug eine junge Frau, Cindy, eine Stewardess, die im Appartement unter mir wohnt. Sie hielt beide Hände über ihren Bauch (der nach wie vor superschlank war) und strahlte mich an: „Ich krieg’ ein Kind!“ (Es klang fast so, als ob man im mittleren Westen keine Kinder bekäme.)

Ich war wie betäubt. Eigentlich schon die ganzen Tage über: alle Handgriffe im Cockpit traumwandlerisch, alles, was ich sagte, vorgefertigt, Automatismen, ich fühlte mich selbst schon wie ein Autopilot. Schließlich brachte ich heraus: „Das freut mich für dich!“

Aber es war zu spät - diesen winzigen Moment zu spät, der über Gelingen oder Nichtgelingen entscheiden kann. Die junge Frau hatte schon die Stirn in Falten gelegt, ihre Augen strahlten nicht mehr, sondern beäugten mich misstrauisch, als müsse sie sich vor mir in Acht nehmen. Sind das Zeiten zum Bälle schlagen?

Johnny

15
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 24

bagrasbagras

[Mittwoch 25. Juli 2001]

Lieber Johnny,

wenn ich allein über den Platz gehe, spiele ich mein Spiel. Sicher fragst du jetzt: Welches? Aber ich kann es nicht sagen.
‚Weiß nicht!’ Das habe ich schon als junges Mädchen geantwortet, wenn es schwierig wurde. Nach langer Zeit erscheint mir mein Leben wieder so ungeordnet wie früher. Zugleich aber scheint dieses Durcheinander Möglichkeiten zu schaffen - mehr als ich mir hätte vorstellen können.
Und das, nachdem ich jahrelang versucht habe, mein Leben in den Griff zu kriegen und zu ordnen!

Amélie


PS: Keine Ahnung, was ich tun werde, wenn unser Spiel zu Ende ist. Vielleicht gehe ich nie wieder auf einen Platz, rühre nie wieder ein Eisen an? Den Ball habe ich irgendwo in die Büsche gehauen, wie wahnsinnig. Ohne Foto. Was willst du nun tun, Spieler?

14
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 23

bagrasbagras

[Montag, 23. Juli 2001]

Liebe Amélie,

in den letzten Tagen ‚durfte’ ich Singapur und zurück und bin heute, nach über sechzehn Stunden, etwas ratlos vor meiner Appartementtür gelandet. Ich fühle mich wie gerädert, und ich merke, dass mich vieles an diesem Leben nicht mehr fasziniert. Ja ich verspüre Ekel, wenn ich an manche Begleiterscheinungen des Berufs denke (nicht ans Fliegen selbst!).

Ganz gleich wie verlockend die Destination ist: ich will nicht mehr ständig unterwegs sein. Familie, Freunde, ein Platz, an dem man sich Zuhause fühlt, das kommt mir wie ein unerreichbarer Luxus vor. Jede Frau, die ich geliebt habe, hat mich irgendwann verlassen, weil ich nie da war. Ich bin der Mann, der nicht da ist, wenn man ihn braucht. Viermal bin ich in den letzten acht Jahren umgezogen – und ich habe nicht den geringsten Schimmer, wo ich morgen oder übermorgen gebased sein werde.

Längst weiß ich nichts mehr über einstige Freunde und Bekannte, doch ich kenne tausend Tricks, wie man sich an einer neuen Destination möglichst effektiv versorgt: die Runde in Supermarkt, Kino, Tankstelle, Zahnarzt… Ich weiß nicht, in wie vielen Hotels ich in meinem Leben übernachtet habe. Aber ich weiß, dass die meisten eine Bar hatten und dass ein reger Wettbewerb herrscht unter den Crews, wer wie viele Barkeeper mit Namen kennt. Seit drei Jahren war ich Weihnachten nicht mehr zu Hause. Aber wo zum Teufel ist mein Zuhause?

Manchmal ist es für einige Stunden der Golfplatz. Oft ist es für einige Stunden eine 737 oder 757. Aber zumeist bin ich im Layover zu Hause.

J.
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:::::::::::::::::::::::::::::::: Jochen Langer lebt und arbeitet als Autor in Köln. Er war als Dozent für die 'Grundlagen des Erzählens' zuständig und hat eine Vorliebe für Literaturaktionen. Zahlreiche Förderpreise und Auszeichnungen. www.jochenlanger.de ----- Seit 2009 Alltagsbetreuer für demenziell Erkrankte, Dozent an Fachseminaren der Altenpflege und Museumsführer für Demenzkranke. Gründung von dementia+art - ein Dienstleistungs-Unternehmen für 'Kulturelle Teilhabe bei demenziellen Erkrankungen und altersspezifischen Einschränkungen'. www.dementia-und-art.de

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