25
Mrz
2009

Das Beste aus einem Nonnenkloster

Im Herbst: der Wein! Zum Herrn dass mehr,
mehr herbe Kraft aus seinen Adern fließe.
Denn leichter raffen sich die schweren Kutten und
höher und dunkles Beerenrot färbt diese
Zungen schneller. Und preist den Herrn
dass Er den Frost nicht in die Felder
schicke, bevor der letzte Kohl behutsam
in die Keller rollt - soll dampfen noch
im März in tiefen Tellern - und zählt
den Rosenkranz am schlanken Bein, dass Er
für Perlen Butterbirnen gebe und zahllos
Nüsse, dort vom Walnussbaum, und man sie
öffnen muss in kalten Nächten: nie
allein - das dankt ihm auch.

Augenzeugenberichte 1989/2009

Arpad Bella erinnert sich noch genau an die ersten Worte seiner Frau, als er am Abend des 19. August 1989 durch seine Haustür im ungarischen Sopron trat. Sie fragte: „Wer soll für die Familie sorgen, wenn du im Gefängnis sitzt?“ Bellas Frau und Töchter hatten die Ereignisse des Nachmittags am Fernseher verfolgt. Chaos an der Grenze! Hunderte Bürger der DDR flüchten in den Westen! Diese Schlagzeilen hatten sie in Angst versetzt. Denn mittendrin war ihr Mann und Vater. Arpad Bella, Offizier der ungarischen Grenztruppen, dessen wichtigste Aufgabe es war, alles unter Kontrolle zu behalten. Doch genau das misslang ihm am 19. August 1989... (Bericht: Nicholas Brautlecht)

Das Goethe-Institut bietet zur 20jährigen Wiederkehr der Wendezeit eine Online-Seite an mit Augenzeugen-Berichten vor allem zu Ungarn/Sopron und zu Leipzig. Zum Beispiel einen Bericht über den ungarischen Grenzoffizier Arpad Bella, der am 19. August 1989 nicht eingriff, als fast 1000 DDR-Bürger das Picknick für die Freiheit bei Sopron zum illegalen Grenzübertritt nutzten.
Zu finden ist das sehr anschauliche Material hier

Die jüdischen Diebstähle - und eine Anmerkung

Die folgende Szene ist für meinen Roman 'Reichstage' wichtig. Sie schildert die besonderen Umstände, unter denen Tom - der die integrative Figur des Romans ist - Belle Buchmann kennen lernt. Die Umstände sind - merkwürdig. Um sie dennoch glaubhaft zu machen, habe ich viele Überarbeitungen in diese wenigen Seiten stecken müssen.

Wichtig ist die Szene, um ein Schlaglicht auf jene Belle Buchmann zu werfen, deren Biografie sich nicht darin erschöpft, Model gewesen zu sein und jetzt Mode zu machen. Wichtig ist die Szene aber auch (wenn sie funktioniert!), um ein Schlaglicht auf deutsche Befindlichkeiten zu werfen: Die Auseinandersetzung einer nachgeborenen Generation mit den letzten Zeitzeugen des Nationalsozialismus, eine Auseinandersetzung, in der es nicht mehr so sehr um Schuld geht, sondern um individuelle und zum Teil auch gesellschaftliche Verformungen bei der 'Aufarbeitung' des Nationalsozialismus.

Und nicht zuletzt ist die Szene deshalb wichtig, weil sie - noch relativ am Anfang des umfangreichen Romans stehend - Neugier wecken soll. Voila.

Was den Roman selbst angeht, so ist das Eingangskapitel nebst einer kurzen Einleitung hier zu finden:
Reichstage.

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Er hatte Belle im Frühsommer 1989 bei einem ihrer jüdischen Diebstähle kennen gelernt. Das Zusammentreffen war reiner Zufall gewesen. Als der Geburtstag seines Vaters heranrückte, wollte Tom ihm einen Pullover kaufen. Denn auf der Intensivstation war es seiner Meinung nach immer kühl. Er fuhr also in die Kölner City, da ihm zum Einkaufen die Kaufhäuser am liebsten waren, wo man ungezwungen herum streifen konnte. Rot und Grün, das waren die Farben, die der Vater besonders mochte. Grün, weil er seit mehr als dreißig Jahren Blumengroßhändler war. Rot, weil Rosen seine Lieblingsblumen waren. Auf seiner Suche war Tom schließlich in der Abteilung für Damenoberbekleidung gelandet, ohne zu wissen, was er da eigentlich wollte.
„…Jüdin!...“
Eine Frau hatte das Wort gerufen. Laut und zornig. Danach war es auffällig ruhig geworden in der Abteilung, in der sich zehn oder zwölf Kundinnen aufhielten. Wie Tom schauten sich auch die anderen suchend um. Man wollte wissen, woher das kam.

Wäre Tom ein Hund oder eine Katze gewesen, hätten sich ihm zweifellos die Nackenhaare aufgestellt, als ein Warnsignal für Gefahr. Er hatte unwillkürlich das Gefühl, jemandem helfen zu müssen, wusste aber nicht, um was es eigentlich ging und ob er überhaupt helfen konnte. Vor allem aber kam ihm diese Umgebung für einen Begriff wie Jüdin unpassend vor.

Dabei war es banal: Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Frau, die einen teuren Pullover geklaut haben sollte. Sie war erwischt worden und hatte in dem folgenden kurzen Wortgefecht zu der Verkäuferin gesagt, dass sie Jüdin sei, sodass es nun wie eine Schutzbehauptung klang.

Als Tom es hörte, schüttelte er ungläubig den Kopf. Zugleich musste er grinsen. Wer sagt denn so was? dachte er, empfand aber auch eine gewisse Hochachtung: denn sollte das ein Trick sein, war er verdammt gut! Und da ihm in seinem Alltag noch nie ein Jude oder eine Jüdin über den Weg gelaufen war, wurde nun seine Neugier, wie das hier ausgehen würde, noch größer.

Die Frau selbst war groß, wahrscheinlich etwas größer als er selbst, und ungewöhnlich schön. Sie hatte dichtes schwarzes Haar, in einer glänzenden Fülle, die ihn gleich an Fernsehwerbung für irgendwelche teuren Haarshampoos erinnerte. Sie war auffallend perfekt und doch nicht übertrieben geschminkt, in hellen Braun- und Rottönen. Sie trug ein erkennbar teures Kostüm, das ebenfalls mit verschiedenen Rottönen spielte, und hielt eine große flache Tasche unter dem Arm, deren rot eingefärbtes Leder mit groben Noppen versehen war.

All das und der angebliche Diebstahl – das passte irgendwie nicht zusammen. Jedenfalls schaute Tom wie gebannt auf den Mund und die makellos weißen Zähne dieser Frau, um jedes Wort mitzubekommen, als sie der untersetzten dicklichen Verkäuferin nicht gerade leise ihren Standpunkt klar machte.

„Ich finde es echt heavy, dass ich in einem deutschen Kaufhaus verdächtigt werde, etwas gestohlen zu haben!“ fasste sie ihre Empörung mit einer klaren, angenehm modulierten Stimme noch einmal zusammen. „Ausgerechnet in einem deutschen Kaufhaus! Das ist einfach lächerlich! Das habe ich weiß Gott nicht nötig. Aber als Jüdin, muss ich wohl davon ausgehen, dass das ein wohlüberlegter Angriff ist. Doch ich werde das nicht stillschweigend hinnehmen. Ich lasse mich jedenfalls nicht ausziehen oder vorführen und visitieren wie bei einer Selektion!“

Tom lief eine Gänsehaut über den Rücken, als er das Wort Selektion hörte. Irritiert stellte er fest, dass sein diffuses Gefühl des Unbehagens dabei war, sich in ein Schuldgefühl zu verwandeln. Auf den Gesichtern vieler Umstehender - auf denen zuvor eher Neugier oder die Erwartung einer handfesten Auseinandersetzung zu finden war -, las er, dass es ihnen ähnlich erging.

Inzwischen war der Abteilungsleiter aufgetaucht, ein mittelgroßer schmächtiger Mann in einem modisch geschnittenen dunklen Anzug und klobigen braunen Schuhen. Die kurzen Haare waren mit Gel zusammengeklebt und in die Höhe gesträhnt, seine Gesichtshaut war in einer aufdringlichen Weise gebräunt, die nur von der Sonnenbank stammen konnte.

Von den umstehenden Frauen hatten sich mittlerweile einige zu Wort gemeldet, etwas dazwischen gerufen und auch untereinander Ansichten getauscht.
„Ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl bei…!“ hatte die Älteste gesagt und ihren Kopf gewiegt, der ganz graue Haare hatte. Sie war etwas pummelig und trug eine kleine Handtasche unter dem Arm geklemmt. „Ich finde, wir haben ihnen genug Leid angetan, egal, was die junge Frau hier getan haben soll...“
„Also Diebin ist Diebin! Und die ehrlichen Kunden müssen die Zeche zahlen! Das kennt man ja. So einfach ist das!“ antwortete die Frau neben ihr, die ein wenig jünger sein mochte. Sie war einen halben Kopf größer und trug einen strengen Ausdruck in ihrem mageren Gesicht zur Schau.
Ein junges Mädchen, dem diese Strenge nicht gefiel, rief dazwischen: „Ist ja nicht erwiesen, dass sie schuldig ist. Spielt aber auch keine Rolle, das ist schon wahr.“ Mit dem letzten Satz wollte sie der Älteren zustimmen, die gesagt hatte „wir haben ihnen genug Leid angetan…“
Eine aufgedonnerte Dicke in einem knallbunten weiten Kleid mit tiefem Ausschnitt schnaubte, als sie die vermeintliche Diebin in den Blick nahm, sagte dann aber mit einem weiteren verächtlichen Geräusch: „Also, man weiß ja: das Personal kriegt jedes Mal eine Belohnung, wenn die nen Dieb schnappen. Und nicht zu knapp. Da muss man sich nicht wundern. Für Geld tun die Leute alles. Das war schon damals so!“
Das sagte sie in einem schnippischen Ton, als hätte man das ihr gegenüber bisher bestritten. Dabei schaute sie niemanden an, vor allem die Verkäuferin nicht, die nun empört und mit halboffenem Mund in ihre Richtung starrte, unfähig etwas zu erwidern.
„Ich würde das nicht tun“, pflichtete die Älteste der aufgedonnerten Dicken bei. „So was tut man nicht, oder?!“

Der Abteilungsleiter hatte sich mehrfach suchend umgedreht, als erwarte er noch jemanden, der ihm vielleicht zu Hilfe käme. Dann fragte er schmallippig und unzufrieden die Verkäuferin, was hier eigentlich los sei.

Während er eine verwirrende Zusammenfassung der Verkäuferin anhörte, die noch empört darüber war, dass man ihr Geldgier unterstellt hatte, musterte er die angebliche Diebin, strich sich nervös über sein gestyltes Haar, das danach platt und wirr auf dem Schädel lag, schaute wieder zu der Frau hin, öffnete den Mund, sagte aber nichts, als suche er noch nach der richtigen Formulierung - und begann sich endlich zu entschuldigen.

Danach sorgte er mit barschen Anweisungen dafür, dass sich auch die Verkäuferin, deren Gesicht vor Aufregung stark gerötet war und der Tränen der Empörung in den Augen standen, vor den Umstehenden entschuldigte. Für Tom war es, als existiere eine spezielle Anweisung der Geschäftsführung für solche Fälle.

Die angebliche Diebin nahm nach ihrem Lamento die Entschuldigung mit einem stillen, zufriedenen Lächeln entgegen, als wollte sie sagen: ‚Na gut, diesmal lasse ich es euch noch durchgehen!‘ und bahnte sich dann einen Weg durch die Zuschauer, die wortlos zurückwichen, um ihr Platz zu machen. Tom ging einfach hinter ihr her. Draußen, auf der belebten Schildergasse, brachte er sich mit ein paar schnellen Schritten auf gleiche Höhe.

"Das war sehr selbstbewusst vorhin. Ich habe noch nie eine Jüdin kennen gelernt; schon gar keine, die klaut..."
Sie blieb kurz stehen, musterte ihn abschätzig, schaute sich um, als wollte sie sich vergewissern, ob das wirklich alles sei, und sagte im Weitergehen: "Du meinst, für eine Jüdin? Ich bin nicht immer Jüdin."
"Also ein Trick?"

Mit dem Kinn wies sie energisch voraus in eine ruhigere Seitenstraße. Tom folgte ihr bis zu einem Café, wo sie sich draußen an ein Tischchen unter einer Markise setzten. Die Frau schlug die Beine übereinander, erst rechts, dann links, dann zog sie die spitz zulaufenden dunkelbraunen Schuhe von den Füßen und massierte ihre Zehen, deren Nägel sorgfältig pedikürt und dunkelrot lackiert waren. Tom sah, dass selbst die Füße dieser Frau außergewöhnlich schön waren.

Sie bestellten zwei Espressos - mehr Zeit, das gab sie ihm zu verstehen, war nicht.
"Vielleicht ist es ja kein Trick?"
"Und wenn ich Jude wäre?"
Er hatte sich das überlegt. Für einen Moment schien sie wirklich überrascht.
"Oh lala!" rief sie laut. Dann schaute sie etwas übertrieben rechts und links an seinem Kopf vorbei: "Aber deine Nase ist gerade...", stellte sie mit einem feinen Lächeln fest.
"Und meine Ohren stehen nicht ab. Aber das hätte ich verändern lassen können."
„Das stimmt“, sagte sie, wieder ernst geworden. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Ich werde jetzt trotzdem gehen."
„Dann warst du erfolgreich?“
„Wie man ’s nimmt.“
"Du siehst nicht so aus, als ob du das nötig hättest…?"
"Mag sein."

Sie beugte sich zu ihrer Schultertasche, öffnete den Reißverschluss und zog einen Cashmere-Pullover hervor. Er war rot und hatte ein beachtliches Dekolleté. Das Sicherungsetikett war mit einem rabiaten Schnitt schräg in den Körper heraus geschnitten worden, so breit und umfangreich, dass der Pullover unmöglich noch zu tragen war. Doch nun machte die Frau etwas Seltsames: Mit beiden Händen hielt sie den Pullover hoch, um in das entstandene Loch schauen zu können, als wollte sie etwas aufspüren, das vielleicht dahinter lag.

„Zieh es an!“
Sie schaute ihn mitleidig lächelnd an, als wollte sie sagen: ‚Du hast ja keine Ahnung, mein Junge!‘.
„Ich muss das Ding erst noch bearbeiten“, beschied sie ihm immerhin.
"Willst du das Loch etwa stopfen oder reparieren?“
„Nein. Der Pullover ist scheußlich. Ich werde ihn zerschneiden und nur das Material verwenden.“
„Das verstehe ich nicht…?“
„Brauchst du auch nicht!“
„Wie heißt du?“
„Belle.“
„Ich heiße Tom. Gibst du mir deine Nummer?"
"Sicher nicht!"
Tom beeilte sich, ein paar Ziffern auf den Kassenbon zu werfen und schob ihn zu ihr hin. Belle schob ihn umgehend zurück.
"Ich rufe niemals Männer an!"

Tom folgte ihr. Erstens, weil sie gut aussah - was die Untertreibung des Jahrhunderts war. Zweitens, weil er die Nummer mit der Jüdin für deutsche Verhältnisse originell fand. Und drittens, weil sie ihn an ein Mädchen in seiner Kindheit erinnerte. Das lag zwar mehr als 20 Jahre zurück, und seltsamerweise konnte er sich nicht einmal an den Namen des Mädchens erinnern, aber sie hatte diese besondere Anne-Frank-Frisur gehabt: schwarzes, ungemein dichtes, schulterlanges Haar, das ein blasses Gesicht umrahmte. Sie war neu an seiner Schule gewesen und hatte ihn eines Tages zu sich eingeladen, sodass er nachmittags zu dem Haus marschiert war, wo sie wohnte.

Der zehn- oder elfjährige Junge, der er damals war, lief mit Mecki-Haarschnitt und kurzen Hosen herum. Tom sah sich mit den Armen scheinbar sorglos in Hüfthöhe schlenkern, während er lässige, weit ausgreifende Cowboyschritte machte. Doch sein Herz schlug wild, und er wusste nicht, wie er das abstellen konnte. Das Mädchen holte ihn am Gartentor ab. Tom folgte ihr durch den großen Garten, in dem es viele Obstbäume gab. Er bewegte sich nun schon viel zögerlicher und sie ermahnte ihn mehrmals, sich zu beeilen …

Daran musste Tom denken, als er dieser Frau in westlicher Richtung folgte, über den Ring, bis ins Belgische Viertel. Auch jetzt trugen ihn weit ausgreifende Schritte voran, auch jetzt schlug sein Herz wild, und er wusste immer noch nicht, wie er das abstellen konnte. Am Brüsseler Platz verschwand sie in einem Haus, in dessen Erdgeschoss eine Boutique untergebracht war. 'Belle Buchmann. Mode' stand in schräger Neonschrift über dem Laden.
Tom lachte laut auf, als er es las. Das und ihre 'jüdischen' Diebstähle passten nicht zusammen.

In den nächsten Tagen, wenn Tom mit der Arbeit fertig war, fuhr er zu Belle Buchmanns Laden, setzte sich auf das breite Fenstersims des rechten Schaufensters und blieb dort, bis Belle den Laden schloss und, scheinbar ohne ihn zu beachten, an ihm vorbei zur nächsten U-Bahn-Station ging. Susan und Kayo, die in der Regel vorher das Geschäft verließen, warfen im Vorbeigehen mit einem kaum unterdrückten Kichern neugierige Seitenblicke auf die komische Gestalt. Nach einigen Tagen (es hatte auch zwei Nachmittage mit Dauerregen und peitschenden Windböen gegeben und Tom sah danach aus wie ein Seehund, der gerade aus seinem Becken im Kölner Zoo geglitten war) merkte man ihren Blicken so etwas wie Mitgefühl an.

In der zweiten Woche, als es auch am späten Nachmittag noch über 30 Grad heiß war, erschienen die beiden formell wie bei einer Teezeremonie mit einem Glas eisgekühlten Zitronentee. Aber Zitronentee war nicht das, was er wollte.
Zu Anfang der dritten Woche stand Belle plötzlich in der Tür und winkte ihn mit einer leicht ironischen Geste herein. Dabei musterte sie ihn, als wären sie sich eben erst begegnet. Wie fast immer trug Tom Jeans und ein grün-gelb (oder ein blau-grün oder ein rot-blau) gestreiftes T-Shirt sowie dunkelgraue, knöchelhohe Sportschuhe. Es war kurz vor Geschäftsschluss.
Als er die ungewöhnliche Einrichtung des Ladens sah und die aufgereihten, zweifellos teuren Kleider, sagte er etwas bekümmert: „Ich krieg schon Probleme, wenn ich einen roten oder grünen Pullover kaufen soll...“

Aber Belle lachte. Und so erzählte er ihr, warum er im Kaufhaus gewesen sei, freilich ohne die Intensivstation zu erwähnen. Belle zeigte ihm an diesem späten Nachmittag bei einem Glas Wein ihre Arbeiten und einige neue Entwürfe. Tom schaute sich alles aufmerksam an, innerlich strahlend vor Zufriedenheit, ohne im engeren Sinne etwas davon zu verstehen.
Vielmehr sagte er mit Blick auf das alles wie zur Entschuldigung: „Also, das ist sehr schön und diese Stoffe sind unglaublich. Wie sich das anfühlt! Unglaublich! Das ist was anderes als Jeans und T-Shirts. Allerdings verstehe ich nichts von Mode, weißt du.“

Belle überhörte es, wollte es überhören und lächelte milde. Geschmeichelt von Toms großer Beharrlichkeit, die selbst ihr so noch nicht begegnet war, war sie immerhin neugierig geworden. Irgendwann – nach einer Reihe solcher Abende - nahm sie ihn mit zu sich nach Hause. Für eine Weile lief es gut.
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24
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 28

bagrasbagras

Lieber Johnny,

dann habe ich hier noch was ‚zum Nachdenken’ für dich: Ich habe geträumt, von uns geträumt, was an sich ja nicht so seltsam wäre. ;-) Allerdings waren wir andere, zumindest warst du ein anderer, verstehst du?

Es war unsere Begegnung an Loch 8: Die Frau mit den kurzen blonden Haaren und der grünen Jacke um die Hüften bin ja wohl isch. Also, sie ist vom Laufen außer Atem, lächelt den Mann aber nett an... alles wie gehabt. Allerdings ist der Mann nicht groß, und er trägt die Haare viel länger als fünf Millimeter, und dem Akzent nach ist er auch nicht Amerikaner aus dem Mittelwesten, sondern Südländer oder sonst was.

Seine drei Flightpartner, die ähnlich aussehen wie er, befehlen ihm (dir), zurückzugehen und den richtigen Ball zu spielen. Die Dame habe ihm schließlich zurück gebracht. In dem Moment, als der Mann sich dazu anschickt, bin ich aufgewacht.

Zweimal habe ich das geträumt. Seltsam, nicht? Was hat das wohl zu bedeuten? Am Ende etwas Gutes, oder? Aber vielleicht hält man es doch wie vor einem schwierigen Schlag: jetzt nur nicht anfangen darüber nachzudenken!

Ein lieber Gruß

Deine Amélie


PS: Ungeachtet dessen habe ich am hellen Tag einen absolut coolen Pilotinnen-Drive hingelegt. Ach, könnte es doch immer so sein!

22
Mrz
2009

Geometrie

Wenn sie sich über Billardtische beugte
trug sie irgendwie verdammt enge Jeans.
Sobald ich sie gut genug kannte, baute ich ihr
einen eigenen.

In welchem Zimmer welcher Wohnung
blieb er zurück?
Einfach vergessen schien
diese wunderbare Neigung
zur Geometrie.

Die Twosome-Briefe 27

bagrasbagras

[Montag, 13. August 2001]

Liebe Amélie,

du hast Recht: es spricht sich herum. Heute waren zwei Ladies in meinem Flight, die meiner Einschätzung nach Andy oder sonst wen im Sekretariat ’bestochen’ hatten, damit er ihnen zusammen mit mir eine Startzeit zuteilt. Beide waren Mitte bis Ende Fünfzig, schlank, gut und teuer gekleidet – in jenem Country- und Golfstyle á la Strenesse und Bogner, wie er in allen Ländern anzutreffen ist.

Jedenfalls zogen wir ganz normal los, bis ich erklärte, einen weiteren Ball spielen zu müssen. Die beiden schauten sich begeistert an, und die etwas Größere und vielleicht etwas Jüngere sagte: „Dann stimmt es, was man sich erzählt?“

Ich fragte: „Was erzählt man sich denn?“
Da schaute die Größere ihre Freundin an und sagte verzückt: „Dass sich hier eine romantische Lovestory abspielt! Da ist man doch neugierig!“
Ich fragte, was sie denn wissen wollten. „Oh,“ sagte die Kleinere: „vor allem, wer diese aufregende Idee gehabt hat. So was geht doch meist vom Mann aus, hab ich Recht?“
Für einen Moment lag mir auf der Zunge, dass der Clubmanager die Idee gehabt hätte. () Aber ich sagte nur: „Stimmt!“
„Sehen Sie!“ rief die Kleinere. „Und wie soll’s weitergehen?“
„Mit dem nächsten Schlag“, antwortete ich: „Bis irgendwann der Platz gespielt ist.“

Es war eine seltsame Runde. Obwohl ich eigentlich keine Lust hatte, unterhielt ich mich mit diesen Frauen über eine gewisse Wegstrecke hinweg über ‚moderne Beziehungen’. Ich merkte, dass die beiden erwarteten, dass es bei uns irgendwie ‚anders’ sein würde.

An Loch 14 täuschte ich einen wichtigen Termin vor und ging.


Ein Gruß von

Johnny, der in letzter Zeit viel zu nachdenklich ist


PS: Im Verlauf der Runde war es für mich, Amélie, als würden wir beide uns schon seit Jahren kennen und jetzt erst entschließen, zusammen zu leben - sodass nun ganz andere Fähigkeiten gefragt sein werden.

21
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 26

bagrasbagras

[Mittwoch, 1. August 2001]
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Lieber Johnny,

ich sitze wieder allein auf der Clubterrasse und frage mich, wo du gerade sein könntest. Ich gehe allerdings davon aus, dass du nicht Golf spielst, sondern etliche tausend Fuß über dem Boden schwebst. Ich habe so viele Illusionen verloren, dass ich nicht mehr weiß, welchem Gefühl ich folgen soll und welchem nicht.

Du hast ganz ungeschützte Tonlagen angeschlagen. Einerseits erschrecken sie mich, weil ich nicht weiß, wie ich ihnen gerecht werden soll. Andererseits tragen sie mich in einer Weise empor, als gelte nun die Schwerkraft nicht mehr. Mag sein, lieber Johnny, dass ich jetzt, mit 42 Jahren, soweit bin, dieses Emporgetragenwerden zu akzeptieren, nein: zu ersehnen!

Doch was ich nun fürchte (während ich hier sitze, nach einer mittelmäßigen Runde, wie sie das täglich Brot unserer Passion ist): dass wir spät sind und ungleichzeitig in unseren Wünschen und in dem, was wir ihnen folgen lassen. So viele sind es, von deren enttäuschten Hoffnungen und letztlich banalem Scheitern wir hören.

So will ich diesmal nicht enden.

Amélie

19
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 25

bagrasbagras

[Montag, 30. Juli 2001]

Liebe Amélie,

du fragst, was ich tun werde? Gestern, auf dem Weg zum Platz, traf ich im Aufzug eine junge Frau, Cindy, eine Stewardess, die im Appartement unter mir wohnt. Sie hielt beide Hände über ihren Bauch (der nach wie vor superschlank war) und strahlte mich an: „Ich krieg’ ein Kind!“ (Es klang fast so, als ob man im mittleren Westen keine Kinder bekäme.)

Ich war wie betäubt. Eigentlich schon die ganzen Tage über: alle Handgriffe im Cockpit traumwandlerisch, alles, was ich sagte, vorgefertigt, Automatismen, ich fühlte mich selbst schon wie ein Autopilot. Schließlich brachte ich heraus: „Das freut mich für dich!“

Aber es war zu spät - diesen winzigen Moment zu spät, der über Gelingen oder Nichtgelingen entscheiden kann. Die junge Frau hatte schon die Stirn in Falten gelegt, ihre Augen strahlten nicht mehr, sondern beäugten mich misstrauisch, als müsse sie sich vor mir in Acht nehmen. Sind das Zeiten zum Bälle schlagen?

Johnny

15
Mrz
2009

Die Twosome-Briefe 24

bagrasbagras

[Mittwoch 25. Juli 2001]

Lieber Johnny,

wenn ich allein über den Platz gehe, spiele ich mein Spiel. Sicher fragst du jetzt: Welches? Aber ich kann es nicht sagen.
‚Weiß nicht!’ Das habe ich schon als junges Mädchen geantwortet, wenn es schwierig wurde. Nach langer Zeit erscheint mir mein Leben wieder so ungeordnet wie früher. Zugleich aber scheint dieses Durcheinander Möglichkeiten zu schaffen - mehr als ich mir hätte vorstellen können.
Und das, nachdem ich jahrelang versucht habe, mein Leben in den Griff zu kriegen und zu ordnen!

Amélie


PS: Keine Ahnung, was ich tun werde, wenn unser Spiel zu Ende ist. Vielleicht gehe ich nie wieder auf einen Platz, rühre nie wieder ein Eisen an? Den Ball habe ich irgendwo in die Büsche gehauen, wie wahnsinnig. Ohne Foto. Was willst du nun tun, Spieler?

Der Abglanz des Glücks

Johanna stimmte ihm zu. Sie aßen mit gutem Appetit. Johanna hatte gedünsteten Tintenfisch mit Reis, Carl ein Steak. Der Service für ihren Tisch: ein dunkeläugiger Adonis mit zurückgeklebtem Haar und einer enggezogenen blütenweißen Schürze um die Hüften, machte stets früh genug aus einem leeren Glas Wein ein volle und aus einer leeren Flasche Wein eine volle. Er wusste, dass die beiden darauf Wert legten, Kerzenlicht in den Augen des anderen zu sehen und er wusste nun auch, dass der Mann für sein Fleisch eine zusätzliche Gabe an Salz und Pfeffer benötigte, während er für den Salat, den er selbst, aber ungeschickt mischte, eine Prise Zucker erbat, wie für einen Kindersalat. Er sah, dass die Signora dem Signore noch gefallen wollte, sodass es ihr unterlief, eine Oktave zu hoch zu lachen, um danach in den Blicken anderer Gäste den Abglanz ihres Glücks einzustreichen wie einen Gewinn am Spieltisch.

14
Mrz
2009

Was lernten wir

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Was lernten wir in den Nächten auf dem
Rücksitz unseres Wagens?
Die Beherrschung von Raum und Zeit,
die Augenblicke wirklicher Klarheit,
den Schrei der Katze,
verloren in Straßenschluchten, wo ihr Rück-
grat brach.
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Die Twosome-Briefe 23

bagrasbagras

[Montag, 23. Juli 2001]

Liebe Amélie,

in den letzten Tagen ‚durfte’ ich Singapur und zurück und bin heute, nach über sechzehn Stunden, etwas ratlos vor meiner Appartementtür gelandet. Ich fühle mich wie gerädert, und ich merke, dass mich vieles an diesem Leben nicht mehr fasziniert. Ja ich verspüre Ekel, wenn ich an manche Begleiterscheinungen des Berufs denke (nicht ans Fliegen selbst!).

Ganz gleich wie verlockend die Destination ist: ich will nicht mehr ständig unterwegs sein. Familie, Freunde, ein Platz, an dem man sich Zuhause fühlt, das kommt mir wie ein unerreichbarer Luxus vor. Jede Frau, die ich geliebt habe, hat mich irgendwann verlassen, weil ich nie da war. Ich bin der Mann, der nicht da ist, wenn man ihn braucht. Viermal bin ich in den letzten acht Jahren umgezogen – und ich habe nicht den geringsten Schimmer, wo ich morgen oder übermorgen gebased sein werde.

Längst weiß ich nichts mehr über einstige Freunde und Bekannte, doch ich kenne tausend Tricks, wie man sich an einer neuen Destination möglichst effektiv versorgt: die Runde in Supermarkt, Kino, Tankstelle, Zahnarzt… Ich weiß nicht, in wie vielen Hotels ich in meinem Leben übernachtet habe. Aber ich weiß, dass die meisten eine Bar hatten und dass ein reger Wettbewerb herrscht unter den Crews, wer wie viele Barkeeper mit Namen kennt. Seit drei Jahren war ich Weihnachten nicht mehr zu Hause. Aber wo zum Teufel ist mein Zuhause?

Manchmal ist es für einige Stunden der Golfplatz. Oft ist es für einige Stunden eine 737 oder 757. Aber zumeist bin ich im Layover zu Hause.

J.

13
Mrz
2009

Das ist nur die Liebe schuld

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„Willst du Schluss machen?”
„Und du?”
Johanna seufzte leise, enttäuscht, dass er seine Meinung nicht sagte. Sie selbst hatte sich vorgenommen aufrichtig zu sein: “Weißt du, ich habe immer Angst, dass du irgendwann zu deiner Familie zurück...”
Carl räusperte sich. Doch darauf konnte er erst recht nichts antworten. Er war ja nie von seiner Familie fortgewesen. Wenn er mit Johanna zusammen war, dachte er manchmal an Keto und Sabinchen. Wenn er jedoch zu Hause war, hatte er Sehnsucht nach Johanna.
„Manchmal”, hörte er sich sagen, “habe ich schon gedacht, dass es erniedrigend ist, wie wir es tun müssen...”
Johanna merkte, wie ihr heiß wurde. Sie wusste, dass sie dann gewöhnlich rote Flecken im Gesicht und am Hals bekam und war froh, dass Carl es nicht sehen konnte.
„Was meinst du?”
„Ich möchte die ganze Nacht mit dir zusammen sein. Oder den ganzen Tag. Und ich möchte mich nicht immer umschauen müssen, wenn ich mir dir rede, ob uns vielleicht gerade jemand sieht oder hört...”
„Glaubst du, dass Keto etwas ahnt?”
„Ich weiß, dass ich anders zu ihr bin, seit ich dich kenne.“ Er lachte und es klang irgendwie selbstzufrieden. “Sie denkt, dass ich zurzeit besonders rücksichtsvoll bin.”
„Und? Hat sie recht?”
Er zögerte: “Es ist wahrscheinlich das schlechte Gewissen, verstehst du?”
“Ich möchte auch Tag und Nacht mit dir zusammen sein, Carl - aber wolltest du nicht, dass wir uns nicht mehr sehen?”
„Wieso?”
„Du hast gesagt, dass du Zeit fürs Geschäft ...”
„Das war nicht so gemeint.”
„Vielleicht könnten wir ein paar Tage wegfahren?”
„Ja. Das wäre schön.“

Sie wussten beide, dass das nur so dahin gesagt war. In Wahrheit gab es keine Chance für sie, so etwas zu tun. Eigentlich gab es überhaupt keine Chance für sie. Alles war auf Betrug aufgebaut. Deshalb war es auch besser, nicht darüber nachzudenken und nicht darüber zu reden.

Dann freilich wurde ihm bewusst, dass all das, was sie jetzt beschäftigte, auf ihrer Liebe beruhte. Die war schuld daran, dass sie logen und betrogen, ihre Kinder und ihre Arbeit vernachlässigten, ganz selbstverständlich und ohne wirkliche Skrupel. Das alles war die Liebe schuld. Aber er hatte in diesem Augenblick keine Ahnung, wie er es Johanna sagen sollte, dass sie beide keinerlei Schuld traf. Im Grunde wusste er auch nicht, was es genutzt hätte.

„In Prag musste ich an dich denken“, sagte Johanna. „Es war seltsam mit all diesen fremden Menschen um mich herum. Ich musste an uns beide denken, was wir mit unserem Leben machen.”
„Weiß du“, sagte Carl, „ich will alles haben: dich und meine Arbeit und...”
Aber mehr zählte er nicht auf.
Eigentlich sollte sie jetzt danach fragen, ob er wirklich noch ein Kind wollte, weil Keto davon gesprochen hatte. Stattdessen fragte sie, eine unüberhörbare, hautwarme Gier in ihrer Stimme: “Willst du mich sehen?”
„Ja. Ich will dich vögeln.”
Er betonte es mit einer solchen inneren Bewegtheit, dass es keinen Zweifel daran geben konnte.
„Ich will dich auch”, sagte Johanna etwas leiser, weil sie fürchtete, sonst das Geräusch des sanften Regens zu übertönen.
„Vielleicht kann ich mich heute Abend für eine Stunde frei machen?”
„Ja. Gut. Wo?”
„Im Geschäft. Ich sage Keto, dass ich noch etwas fertig machen muss.”
„Ich liebe dich!“ sagte sie.
Und obwohl Johanna es in den Hörer geflüstert hatte, war sie über sich selbst erschrocken, wie über einen Fauxpas, der ihr in einem Meeting unterlaufen war.
Doch ohne zu zögern sagte nun auch Carl: “Ich liebe dich, Johanna. Ja. Ich liebe dich!”
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Die Twosome-Briefe 22

bagrasbagras
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[Mittwoch, 18. Juli 2001]

Lieber Johnny,

ich habe dich schon vermisst! Ich weiß nicht, wie es bei dir war: aber was für ein Mistwetter ist hier! Trotzdem bin ich häufig raus auf den Platz, weil ich hoffte, dort allein zu sein. Auch heute. Ich habe mir von Andy den Umschlag geben lassen und deinen Brief gelesen, es sind ja doch Briefe. Ich habe mich in die nächste Ecke gestellt wie ein schüchternes Schulmädchen und gelesen, hastig, um so schnell wie möglich alles zu erfahren, dann noch einmal, mit dem Finger Zeichen abfahrend wie Verse. Danach schaue ich mir das Foto an, um die Balllage zu identifizieren. Meist ist es ja nicht so schlimm wie du schreibst.

Ich schaue durchs Fenster, als könntest du dort auftauchen. Es regnet. Nein, es gießt in Strömen. Niemand geht jetzt auf den Platz. Aber jede dunkle Gestalt dort draußen könntest du sein. Dann ziehe ich meinen Regenanzug an, der schwarz ist mit gelben Doppelstreifen (falls du mich beim nächsten Regen suchen willst). Ich setze den Regenhut auf, drücke ihn ganz tief in die Stirn. Und dann werfe ich mir das Bag über die Schultern und ziehe los.

A.

Die Twosome-Briefe 21

bagrasbagras
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[Montag, 16. Juli 2001]

Liebe Amélie,

wegen des Feiertags war ich eine Woche in den Staaten. Hab meine Mam besucht und Tomcaville. Da kommen Erinnerungen hoch… Ich war zweimal verheiratet. Das ist ziemlich viel. Und doch wenig, wie ich finde, weil ich tatsächlich die Frauen, mit denen ich zusammen lebte, auch geheiratet habe. Ich fand das in Ordnung so.

Du weißt, ich stamme aus dem Mittelwesten. In die Wiege gelegt war mir eher ein Farmerleben. Aber da gibt es bei uns die kleinen Maschinen, von denen aus die riesigen Felder mit Pflanzenschutzmitteln besprüht werden. Die Jungs, die die Kisten flogen, holten die aberwitzigsten Flugmanöver aus ihnen heraus. Schon als kleiner Junge stand ich da, beschattete meine Augen gegen den blauen KansomJunihimmel, um den Maschinen zu folgen und riss den Mund weit auf, wenn sie plötzlich über dem Haus auftauchten. Das wollte ich auch können.

Als ich etwas älter war, nahmen mich die Piloten manchmal mit. Mit roten Backen und zerzaustem Haar über unsere Felder. Mein Traum vom Fliegen, der schon fast in Erfüllung gegangen war. Über solche Felder bin ich später nie geflogen – es sei denn in dreißigtausend Fuß Höhe. Aber irgendwann habe ich den Sprung in die ganz großen Vögel geschafft – zu dieser Zeit sicher der wichtigere ’Traum’.

Einen herzlichen Gruß sendet dir

Johnny
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:::::::::::::::::::::::::::::::: Jochen Langer lebt und arbeitet als Autor in Köln. Er war als Dozent für die 'Grundlagen des Erzählens' zuständig und hat eine Vorliebe für Literaturaktionen. Zahlreiche Förderpreise und Auszeichnungen. www.jochenlanger.de ----- Seit 2009 Alltagsbetreuer für demenziell Erkrankte, Dozent an Fachseminaren der Altenpflege und Museumsführer für Demenzkranke. Gründung von dementia+art - ein Dienstleistungs-Unternehmen für 'Kulturelle Teilhabe bei demenziellen Erkrankungen und altersspezifischen Einschränkungen'. www.dementia-und-art.de

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_____________________ Meine Kommentare

Danke für deine Antwort,...
Danke für deine Antwort, Lady! Dass sie nie zusammen...
JochenLanger1 - 2. Apr, 23:14
Ich hätte ja gern gewusst,...
Ich hätte ja gern gewusst, wie du (und andere) das...
JochenLanger1 - 2. Apr, 17:00
Kaffeehaus-Essenz.
Auch ich habe Ihren Kommentar gerne gelesen, weil er...
JochenLanger1 - 31. Mär, 09:04
Die Reise des Helden
Nein, das ist nicht begriffsstutzig, sondern auch mein...
JochenLanger1 - 30. Mär, 21:29
Nicht für das oben beschriebene...
Nicht für das oben beschriebene Vorhaben. Ansonsten...
lamamma - 29. Mär, 23:12

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