Die Twosome-Briefe 26
[Mittwoch, 1. August 2001]
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Lieber Johnny,
ich sitze wieder allein auf der Clubterrasse und frage mich, wo du gerade sein könntest. Ich gehe allerdings davon aus, dass du nicht Golf spielst, sondern etliche tausend Fuß über dem Boden schwebst. Ich habe so viele Illusionen verloren, dass ich nicht mehr weiß, welchem Gefühl ich folgen soll und welchem nicht.
Du hast ganz ungeschützte Tonlagen angeschlagen. Einerseits erschrecken sie mich, weil ich nicht weiß, wie ich ihnen gerecht werden soll. Andererseits tragen sie mich in einer Weise empor, als gelte nun die Schwerkraft nicht mehr. Mag sein, lieber Johnny, dass ich jetzt, mit 42 Jahren, soweit bin, dieses Emporgetragenwerden zu akzeptieren, nein: zu ersehnen!
Doch was ich nun fürchte (während ich hier sitze, nach einer mittelmäßigen Runde, wie sie das täglich Brot unserer Passion ist): dass wir spät sind und ungleichzeitig in unseren Wünschen und in dem, was wir ihnen folgen lassen. So viele sind es, von deren enttäuschten Hoffnungen und letztlich banalem Scheitern wir hören.
So will ich diesmal nicht enden.
Amélie