Der Untergang des Historischen Stadtarchivs von Köln
Ich habe in meinem Lieblingscafé gearbeitet, das einen kostenlosen WLAN-Zugang hat. So erfuhr ich über 'Cologne'-Tweeds von Twitter-Usern vom Einsturz des Gebäudes, wo das Historische Archiv der Stadt Köln untergebracht war. Ein hässlicher 70er Jahre Betonbau - doch bis zum Rand gefüllt mit den Zeugnissen von 1000 Jahren Stadtgeschichte.
Ich traute der Sache zuerst nicht, als dann jedoch immer mehr Kurznachrichten eintrafen, schaute ich auf die Online-Seite des Kölner Stadtanzeigers, wo erste Fotos anzusehen waren: das war wie nach einem Bombenangriff. Da stand nichts mehr.
Ich las, dass unter Umständen viéle Menschen ums Leben gekommen waren und war schockiert. Ich bin Hunderte Male an dem Gebäude vorbei gefahren und doch hat sich erst allmählich das Bewusstsein eingestellt, dass - wo die Seele Kölns aufbewahrt war - nun buchstäblich nichts mehr vorhanden war.
- "Der Schaden sei erheblich größer als beim Brand der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek, sagte Illner. „Wir reden hier von ungefähr 18 Regalkilometern wertvollsten Archivguts, und zwar europäischen Ranges.“
Das Historische Archiv der Stadt Köln gilt als eines der größten Stadtarchive Deutschlands. Das Archiv umfasst Dokumente aus über tausend Jahren Kölner und rheinischer Geschichte, unter anderem 65.000 Urkunden, 104.000 Karten und eine halbe Million Fotos. Auch zahlreiche Nachlässe, darunter der des Schriftstellers Heinrich Böll, befinden sich in dem Archiv. Der Schaden gilt als unschätzbar, Wissenschaftler sprachen davon, dass das „Gedächtnis der Stadt“ ausgelöscht worden sei. (FAZ.NET)
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Das ist ein trauriger Tag für Köln.
PS: Als Versicherungswert für das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen wird ein Wert von 400 Millionen Euro genannt.