Die Twosome-Briefe 25
[Montag, 30. Juli 2001]
Liebe Amélie,
du fragst, was ich tun werde? Gestern, auf dem Weg zum Platz, traf ich im Aufzug eine junge Frau, Cindy, eine Stewardess, die im Appartement unter mir wohnt. Sie hielt beide Hände über ihren Bauch (der nach wie vor superschlank war) und strahlte mich an: „Ich krieg’ ein Kind!“ (Es klang fast so, als ob man im mittleren Westen keine Kinder bekäme.)
Ich war wie betäubt. Eigentlich schon die ganzen Tage über: alle Handgriffe im Cockpit traumwandlerisch, alles, was ich sagte, vorgefertigt, Automatismen, ich fühlte mich selbst schon wie ein Autopilot. Schließlich brachte ich heraus: „Das freut mich für dich!“
Aber es war zu spät - diesen winzigen Moment zu spät, der über Gelingen oder Nichtgelingen entscheiden kann. Die junge Frau hatte schon die Stirn in Falten gelegt, ihre Augen strahlten nicht mehr, sondern beäugten mich misstrauisch, als müsse sie sich vor mir in Acht nehmen. Sind das Zeiten zum Bälle schlagen?
Johnny