Keller
Ein Beispiel: Eine Kellerszene. Bel, eine meine Hauptfiguren, präsentiert ihrem Freund und ehemaligen Liebhaber Tom den Lagerraum ihres Modeladens. Dort ist eine Wand feucht geworden. Nun will sie von Tom erfahren, wie nun am Besten zu verfahren ist. Ich wollte diese Szene dazu nutzen, eine prägende Jugenderinnerung Toms einzufügen, in der er sich an seinen ersten Kuss erinnert (der ebenfalls in einem Keller statt fand - ein Erlebnis übrigens, das schlimm ausging).
Auf dem Weg zu dieser Kellerszene kam ich an folgenden Keller-Ergebnissen vorbei, die mir die Suchfunktion anbot:
1) Frederik, ein Offizier der Staatssicherheit der DDR, erinnert sich an seine Ausbildung an der Stasi-Hochschule in Potsdam, als er die Situation Jugendlicher im Keller eines abbruchreifen Prenzlauer Berg-Hauses beschreiben muss - und für seine mitfühlende Anschaulichkeit gemaßregelt wird.
2) Bettina, eine junge Frau im Umfeld der Leipziger Basisgruppen, verguckt sich bei einem Kellerkonzert in den Saxophonisten einer Band und verbringt mit ihm am Vorabend des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens die Nacht – mit dem Willen, sich auch einmal so etwas wie privates Glück zu gönnen.
3) In den Kellerraum der 'Kurcoelnischen Bank', wo auch Bel ein Schließfach hat, wird eingebrochen. Auch Bels Schließfach, wo sie das Päckchen bewahrt, ist unter denen, die aufgebrochen werden
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Soweit die wichtigsten Belegstellen für 'Keller' im Roman 'Reichstage'. Jedenfalls war ich selbst erstaunt. Man könnte die bekannte Sentenz, dass nicht der Autor selbst der beste Interpret seiner Werke ist (sondern der Leser), ergänzen durch: und die Suchmaschine.