Das Jahr geht zuende, und es war literarisch gesehen nicht sonderlich erfolgreich. Es hat alte Enttäuschungen fortgeschrieben, allerdings auch neue Hoffnungen gebracht. Und zugleich hat es ein deutlicheres Bewusstsein für den Beruf und sein Handwerk, für die solide Verankerung des ureigenen Geflechts "struktureller Phantasie" gebracht (wie
Dieter Wellershoff es genannt hat) - und tiefere Einsichten in die auch von den Wechselfällen des Glücks begrenzten Möglichkeiten. Passend zum Jahresende ist mir der Text 'Was es immer geben wird' untergekommen.
'Was es immer geben wird' ist schon 1990 entstanden. Ich lebte damals mit meiner Familie in Frechen bei Köln und wurde für ein Jahr Stadtschreiber in Baden-Baden. In dieser Zeit pendelte ich häufig zwischen der kleinen Industrie- und der mondänen Bäderstadt. Dabei entstand - buchstäblich zwischen diesen beiden Endpunkten - auf der Fahrt im Intercity das Prosagedicht. Es versucht, Phänomene des Alltags, wie sie sich in den beiden sehr unterschiedlichen Städten zeigen, mit den Mitteln literarischer Sprache zu beschreiben.
Auf der Basis dieses Textes habe ich 1992 beim SDR ein gleichnamiges
Hörstück realisiert. Es ist eine inhaltlich und formal komplexe Arbeit, in der die literarische Sprache der Vorlage ergänzt, kommentiert, zurecht gerückt wird durch über
100 O-Töne aus Interviews, die in Frechen und Baden-Baden sowie auf der Fahrt zwischen den beiden Städten entstanden sind.
Zum Hörspiel gibt es eine drei Minuten lange Kostprobe als mp3-Download
